Öffentliche Pilzwanderungen

Die öffentliche Pilzwanderung des NABU Linden fällt 2019 leider aus. Wir bitten um Verständnis. 

(Zur vergrößerten Darstellung die nachfolgenden Abbildungen bitte anklicken!) 

 

An der frischen Luft, erfüllt vom Duft des Waldes und der Pilze: Besprechung der Funde am Wegesrand
An der frischen Luft, erfüllt vom Duft des Waldes und der Pilze: Besprechung der Funde am Wegesrand

Essbare Wildpilze lassen sich zwar nahezu das ganze Jahr über finden, doch die mit Abstand größte Artenvielfalt und das auch mengenmäßig ergiebigste Vorkommen schenkt uns der Herbst. Dann fasziniert die einheimische Pilzflora viele Menschen durch ihre mitunter bizarre Formenvielfalt, die Farbenpracht, charakteristische Gerüche und eigentümliche Lebensweise. Das Sammeln der Pilze zum späteren Verzehr ist vielen seit jeher ein beliebter Höhepunkt an herbstlichen Wochenenden: Das Wandern in der freien Natur belebt alle Sinne, die Suche nach kulinarischen Kostbarkeiten verleiht dem Ganzen einen spielerischen Reiz und es gewährt doch solch ein Ausflug dem heutigen Zivilisationsmenschen das ersehnte „einmal richtig Abschalten“. Denn mehr braucht es auch nicht zu sein: Längst wissen wir, dass es rein vom Nährwert her ungerechtfertigt ist, die Pilze als „Fleisch des Waldes“ zu verklären. Darum ist den meisten der wichtigste Anreiz, sich auf Pilzjagd zu begeben, die Freude am Sammeln in der freien Natur und der spätere kulinarische Genuss.

Die kultivierbaren Austernseitlinge wachsen bevorzugt auf Buchenholz, doch auch auf anderen Laubhölzern. Man findet sie auch außerhalb der "Saison".
Die kultivierbaren Austernseitlinge wachsen bevorzugt auf Buchenholz, doch auch auf anderen Laubhölzern. Man findet sie auch außerhalb der "Saison".

In diesem Zusammenhang bietet der NABU Linden jeden Herbst öffentliche Pilzwanderungen an. Die Termine und Treffpunkte werden in der Presse und auf der Website bekannt gegeben. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Begrenzung der Teilnehmerzahl besteht nicht. Die Wanderungen sollen durchaus dazu ermuntern, selbst „in die Pilze zu gehen“. Die Exkursion des NABU dient jedoch nicht dazu, dass die Teilnehmer dabei Pilze sammeln. Hierzu reicht die Menge der vorzufindenden Pilze heutzutage nicht mehr aus! Vielmehr geht es darum, die wichtigsten Arten vorzustellen und auch auf die kritische Lage unserer heimischen Pilzflora aufmerksam zu machen, deren Fruchtkörpermasse und Artenzahl seit Jahren insbesondere infolge der weiter zunehmenden Luftverschmutzung (Stickstoffeintrag) rückläufig ist.

Der Dickblättriger Schwarztäubling ist in der Gegend ein sehr häufiger Pilz, auch essbar, jedoch nicht wohlschmeckend
Der Dickblättriger Schwarztäubling ist in der Gegend ein sehr häufiger Pilz, auch essbar, jedoch nicht wohlschmeckend

Die meisten Pilzfreunde sammeln ausschließlich aus der recht kleinen, doch für den Einsteiger relativ unbedenklichen Pilzgruppe der Röhrlinge. Durch dieses einseitige Sammeln entsteht ein Sammeldruck auf die Röhrlinge, die als Symbiosepilze schon gegenüber dem Stickstoffeintrag besonders empfindlich sind. Das übermäßige Absammeln mancher Röhrlingsarten hat bereits nachweislich zu deren lokalen Verschwinden geführt. So will der NABU Linden aufmerksam machen auf Alternativen zu den Röhrenpilzen. Hier kommen vor allem die sogenannten Blätterpilze (zu denen auch der allseits beliebte Kultur-Champignon gehört) in Betracht. Unter diesen gibt es einige gefährlich giftige Arten. Doch der Mythos, das Sammeln von Blätterpilzen erfordere eine besondere Risikobereitschaft, fällt schnell in sich zusammen, wenn der Sammler einige einfache Regeln gewissenhaft befolgt. So sollen „Berührungsängste“ gegenüber Blätterpilzen abgebaut und das Interesse für bisher unbekannte Arten geweckt werden. Zugleich gilt es, den Sammeleifer der Pilzbegeisterten in naturschonendere Bahnen zu lenken: Es gibt eine Reihe vorzüglich schmeckender häufiger Blätterpilze, die in großer Menge vorkommen und bedenkenlos dem Wald entnommen werden dürfen.

Der leicht erkennbare Parasolpilz kommt in lichten Eichenwäldern mitunter reichlich vor. Er darf bedenkenlos entnommen werden und schmeckt paniert vorzüglich.
Der leicht erkennbare Parasolpilz kommt in lichten Eichenwäldern mitunter reichlich vor. Er darf bedenkenlos entnommen werden und schmeckt paniert vorzüglich.

Das Sammeln von Speisepilzen, soweit es schonend und maßvoll erfolgt, steht keineswegs im Widerspruch zu den Zielen des NABU: Das Gros der einheimischen Pilzflora ist nicht durch das Sammeln gefährdet, sondern durch die von allen mitzuverantwortende Luftverschmutzung, deren naturschädliche Wirkung sich nicht etwa nur auf die Pilze beschränkt. Es soll die lebendige Beziehung des Sammlers zur Natur gefördert werden, wozu das praktische Anwenden von Kenntnissen in der Natur ein ideales Mittel ist. Der Pilzfreund, welcher erkennt, wie sehr die faszinierende Welt der Pilze in ihrem Bestand von einer umweltbewussten Politik abhängig ist, dürfte aufgeschlossener sein für übergeordnete, politisch zu ergreifende Schutzmaßnahmen. Und vielleicht einer diesen verpflichteten Organisation beitreten – wie etwa dem NABU, dessen große Mitgliederzahl bereits durch deren Repräsentanten in Berlin auf den Natur- und Umweltschutz Einfluss nimmt.

Der giftige Rettich-Helmling ist, wie auch andere Mitglieder der Gattung, leicht an seinem rosa Hut und dem an Rettich erinnernden Geruch erkenntlich.
Der giftige Rettich-Helmling ist, wie auch andere Mitglieder der Gattung, leicht an seinem rosa Hut und dem an Rettich erinnernden Geruch erkenntlich.